„NPD-Flaggschiff“ in Wiesbaden und Frankfurt

Am Freitag, den 27.07.2012 führte die Route des „NPD-Flaggschiffs“ nach Hessen. Am Vormittag stand Wiesbaden auf dem Programm, am Nachmittag Frankfurt. In der hessischen Landeshauptstadt nahmen neun Personen an der Kundgebung der Partei teil, in Frankfurt waren es dann eine Person mehr.

In Wiesbaden begann die Kundgebung mit leichter Verspätung. Die Reden von Ronny Zasowk, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden in Brandenburg sowie Bundesvorstandsmitglied, und dem Bundesvorsitzenden der NPD Holger Apfel wurden von Jingles und Musikstücken voneinander abgetrennt. Doch die Reden waren kaum zu hören, Gegendemonstrant_innen und eine Gegenkundgebung in den benachbarten Reisinger-Anlagen übertönten die Nazis größtenteils.
Dabei ging die Strategie der Polizei auf: Die Protestierenden durften direkt am Absperrgitter keine Transparente oder Fahnen entrollen. Dies sollte ausschließlich etwa 50 Metern weiter an der anderen Kundgebung gestattet sein. Einer Politikerin der Linken wurde mit einer Anzeige gedroht, sollte sie die Strategie der Polizei gefährden und ein „Wiesbaden gegen Rechts“-Transparent ausbreiten.
Nach etwa anderthalb Stunden war alles vorbei und das „Flaggschiff“ begab sich wieder auf die Straße in Richtung Frankfurt.

Dort wollte der NPD-Lastwagen um kurz nach 15 Uhr auf den Römer rollen, wo die Kundgebung stattfinden sollte. Doch Gegendemonstrant_innen blockierten die Zufahrt. Nach einer geraumen Weile wurde die Kundgebung deshalb an den Ort verlegt, wo der Laster feststeckte.
Die hessische Beteiligung an der Kundgebung war äußerst gering, lediglich zwei Hessen waren vor Ort. Einer von diesen griff während des Aufbaus einen anwesenden Journalisten an und kassierte eine Anzeige.

Ob Jörg Krebs, der Vorsitzende der NPD Frankfurt und Stadtratsmitglied, sich nicht zum Kundgebungsort traute oder er sich die Blamage nicht antun wollte, bleibt ungewiss. Wie zuvor sprachen Ronny Zasowk und Holger Apfel. Auch in Frankfurt gingen die Reden im Lärm der Protestierenden unter. Und auch die Schirme mussten wieder zum Einsatz kommen, um Apfel und seine Mitstreiter vor heranfliegenden Eiern zu schützen.

NPD'ler versuchen sich in Frankfurt vor heranfliegenden Eiern zu schützen