Remagen: Neonaziaufmarsch am 22. November 2014

Neonazis kündigen für den 22. November erneut einen „Trauermarsch“ in Remagen an. Hintergrund sind die sogenannten Rheinwiesenlager, ehemalige Kriegsgefangenenlager der Alliierten zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Unter dem Motto „Eine Millonen Tote rufen zur Tat“ versuchen Neonazi alljährlich, die Geschichte umzudeuten: die Rolle von Täterinnen bzw. Tätern und Opfern wird gezielt verdreht, die Verbrechen des Nationalsozialismus so relativiert. Bereits seit 2009 findet der „Trauermarsch“ jährlich statt. Mittlerweile hat sich der Aufmarsch zu dem größten Naziaufmarsch in Rheinland-Pfalz entwickelt. Im letzten Jahr nahmen rund 250 Neonazis an der Veranstaltung teil.

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Im letzten Jahr nahmen rund 250 Neonazis am „Trauermarsch“ teil.

Bis 2011 organisierte das Aktionsbüro Mittelrhein (ABM) den Aufmarsch. Gegen Mitglieder und Unterstützer dieser Kameradschaft läuft seit August 2012 ein Verfahren wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor dem Landgericht in Koblenz. Daraufhin organisierten in den Folgejahren Neonazis aus NRW den Aufmarsch. Nachdem Mitglieder des ABM aus der Haft entlassen worden waren, traten einige von ihnen im letzten Jahr wieder auf dem „Trauermarsch“ auf. Einer der Angeklagten hielt eine Rede.

Angemeldet wurde der diesjährige „Trauermarsch“ erneut von einem Neonazi aus NRW aus dem Umfeld der Partei Die Rechte. An der Organisation sind jedoch ebenfalls Neonazis des ABM beteiligt, die sich nach ihrer Haftentlassung nun in der rheinland-pfälzischen NPD  – unter der Bezeichnung JN Ahrtal – organisieren.

Bereits am „Volkstrauertag“ am 16. November veranstaltete die rheinland-pfälzische NPD eine Aktion zu den Rheinwiesenlagern. Zu einer Kundgebung am „Feld des Jammerns“ bei Bretzenheim kamen nach eigenen Angaben rund 20 Neonazis. Sven Lobeck vom ABM, der Kreisvorsitzender des neugegründeten NPD Kreisverbands Mittelrhein ist, hielt eine Rede. Auch die NPD Rheinland-Pfalz mobilisiert für kommenden Samstag nach Remagen. Im letzten Jahr hat der Landesverband hingegen nicht am „Trauermarsch“ teilgenommen.